HEILIGENHAUS
· Ein lauer Sommerabend, ein gutes Glas Wein und spanische Gitarrenklänge — fast
hätte man denken können, man säße nicht
im Museum Abtsküche in Heiligenhaus, sondern irgendwo in
Südspanien in einem Straßencafe. Denn von dort schien
die Musik zu kommen, die das geladene »Essener Gitarrenduo“ am
vergangenen Sonntag vortrug und es sah fast so aus, als hätte
es das schöne Wetter bestellt.
Locker, routiniert und mit großer Spielfreude präsentierten
sich die beiden Gitarristen Bernd Steinmann und Stefan Loos mit
ihrem Programm in spanischem Kolorit. Los ging es mit verschiedenen
Stücken aus dem eigenen Album „Granada“ und genau
dorthin versetzten die virtuosen Flamenco-Melodien. Meist begleitet
von rhythmischen Schlägen auf den Gitarrenkorpus, spielte
einer der beiden eine Akkord-Begleitung, der Andere die Melodie.
Besonders beeindruckte die exakte Abstimmung der Gitarristen bei
dem Stück „Granada“, in dem sogar eine kurze Percussions
Einlage beim Publikum für gute Laune sorgte. Persönliche
Bezüge kamen dann bei den Stücken „Anna“ und „Paula‘ besonders
zur Geltung, denn Stefan Loos hatte versucht, die Charaktere seiner
beiden Töchter musikalisch zu verarbeiten, wie er den Zuhörern
erklärte. Leicht und verspielt präsentierte sich die
eine Komposition, sehr dynamisch und lebendig die andere. „Jetzt
wissen Sie, wie es bei uns zu Hause zugeht“, scherzte der
Komponist anschließend. Ebenso verlief die Programmabsprache
der Musiker, die live und mit flapsigen Sprüchen berieten,
welche Stücke sie aus ihrem reichhaltigen Repertoire wohl
spielen sollten.
Mal lyrisch, mal taut
Mal lyrisch, mal laut und treibend malten sie mit der Musik Bilder
von Stierkämpfen und heißen Sommernächten in
den Köpfen der Zuhörer. Dann stellte auch Bernd Steinmann,
eine Komposition für seine Tochter vor, die der klassischen
Form einer Suite nachempfunden war und abwechslungsreich verschiedene
Klangfarben kombiniert?. Dadurch wurde man auf die klassische
Gitarrenausbildung aufmerksam, die Steinmann genossen hatte.
Es folgten weitere kraftvolle Stücke aus dem Album „Spanish
Colours“. Bei „El Tambor“ waren es die mitreißenden
Rhythmen, die faszinierten, bei „El Sueno“ die
rasanten Improvisationen. Immer wieder bewiesen Steinmann und
Loos ihre Virtuosität auch durch phantasievolle lmprovisationen
und eine hohe Fingerfertigkeit. Das Publikum war so begeistert,
dass es die Musiker zu zwei Zugaben aufforderte, die diese
auch bereitwillig gaben und zum endgültigen Finale noch
einmal das Tempo steigerten.
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